Ob Amateur oder Profi, jeder darf und kann sich Hochzeitsfotograf nennen. Dieser Begriff ist gesetzlich nicht geschützt. Das Fotografenhandwerk ist vor ein paar Jahren frei gegeben worden, d.h. jeder kann diesen Beruf ausüben, mit oder ohne entsprechender Ausbildung. Benötigt wird zumeist lediglich eine Gewerbeanmeldung und die Eintragung in die Handwerksrolle. Das sagt natürlich noch nichts über die Qualität von Hochzeitsfotografen, aber es erleichert auch nicht gerade deren Auswahl. Der Markt wird zusehends unübersichtlicher. Um aber gleich mit Vorurteilen aufzuräumen. Ich kenne Kollegen, ausgebildete Fotografen, die dröge Hochzeitsfotos machen und Autodidakten, die sehr schöne Bilder aufnehmen.
Beste Referenz für einen Hochzeitsfotografen sind Empfehlungen. Vielleicht haben Sie ja Freunde und Bekannte, die kürzlich geheiratet haben oder Sie konnten auf einer Hochzeit bereits einen Fotografen in Aktion erleben. Ansonsten werden Sie sich über Telefonbuch, Hochzeitsmagazine, Internet und soziale Netzwerke auf die Suche begeben müssen. Wie auch immer, folgende Hinweise sollen Ihnen die Auswahl eines guten, professionellen Hochzeitsfotografen erleichtern.
Bildsprache
Moderne Hochzeitsfotografie lebt von authentischen, emotionalen Bildern. Das Stilmittel zur bestmöglichen Umsetzung dieser Maxime stellt zweifellos die fotojournalistische Hochzeitsreportage dar. Der Fotograf erzählt mit seinen Bildern die Geschichte Ihres besonderen Tages, immer dezent im Hintergrund und ohne ins Geschehen einzugreifen. Subjektiv, mit seinen Augen hält er die wichtigen Momente ebenso wie das Geschehen drumherum fest. Hier ein besonderes Detail, dort eine überraschende Geste usw. Es geht um das große Ganze Ihres Hochzeitstages, um zu stimmungsvollen Hochzeitsfotos mit hohem Erinnerungswert zu gelangen. Die meisten Hochzeitsfotografen bieten Ihren Kunden eine fotojournalistische Reportage an, hetzen dann meistens aber doch nur von einem Höhepunkt zum Nächsten, ohne die Reportage wirklich begriffen zu haben.
Aktiv werden sollte der Fotograf dann aber bei den Paarportraits und Gruppenaufnahmen. Hier ist sein Eingreifen notwendig und erwünscht, um zu den vorher absprochenen Bildkompositionen zu gelangen. Ob Sie hierbei eher klassische, romantische, glamouröse oder künstlerische Hochzeitsfotos bevorzugen, er wird Sie beraten. Ein professioneller Fotograf hat jeden Stil in seinem Repertoir. Er muss aber auch zu Ihnen passen. Ein guter Fotograf wird Sie entsprechend beraten. Fragen Sie nach.
Professionalität
Die Hochzeitsfotografie gehört wie die Reportagefotografie zu den fotografisch anspruchvollsten Genres der Fotografie. Sehr unterschiedliche und immer wieder wechselnde Lichtverhältnisse – wobei jede einzelne Aufnahme ein Treffer sein muss, da Augenblicke nicht wiederholbar sind – erfordern die ganze Konzentration eines jeden Hochzeitsfotografen. Unterschätzen Sie das nicht! Daneben ist über den ganzen Hochzeitstag hinweg seine ständige Präsenz und Kreativität gefordert. Das verlangt ein Höchstmaß an Professionalität, Flexibilität und Erfahrung. Allein hieran wird ein Amateur scheitern müssen. Ein guter Hochzeitsfotograf zeichnet sich durch eine konsequente, professionelle Arbeitsweise aus. Hier ein paar Merkmale und Tipps:
Planung
Eine sorgfältige Vorbereitung und Planung ist Voraussetzung für einen problemlosen fotografischen Ablauf Ihrer Hochzeit. In welchem Umfang darf in der Kirche fotografiert werden? Wann ist der beste Zeitpunkt für die Brautpaar-Portraits und die Gruppenaufnahmen? Fragen über Fragen, die vorher geklärt werden sollten. Im Idealfall fertigt Ihr Hochzeitsfotograf einen mit Ihnen abgestimmten Aufnahmeplan, der alle Fragen beantwortet.
Qualität
Ein Hochzeitsfotograf ist nur so gut wie seine Hochzeitsfotos. Wenn Sie einen Fotografen über Internet suchen, achten Sie auch auf seine Eigenpräsentation. Glauben Sie mir, die Art und Weise, wie man sich selbst darstellt, verrät viel über Struktur und Arbeitsweise. Lassen Sie sich beim ersten Treffen Fotoabzüge und Hochzeitsalben seiner Arbeiten zeigen.
Technik
Eine professionelle Ausrüstung mit lichtstarken Objektiven gehört zum Standard eines jeden Profis. Aber überbewerten Sie diesen Faktor nicht, denn “der Fotograf macht das Bild, nicht die Kamera”. Wichtiger ist die Zuverlässigkeit und stetige Einsatzbereitschaft des Equipements. Ein guter Hochzeitsfotograf führt dennoch immer eine Ersatzausrüstung mit sich.
Preis und Leistung
Wie überall gilt auch hier: Hohe Preise bürgen nicht unbedingt für Qualität und umgekehrt; doch Qualität hat auch seinen Preis (verdient). Profis nehmen alle Bilder im RAW-Format auf. Diese Rohdaten müssen dann Bild für Bild bearbeitet werden. Ein aufwendiger Prozess, der maßgebend die technische Qualität aller Aufnahmen bestimmt. Das Leistungsspektrum von Hochzeitsfotografen ist weit gefächert. Achten Sie auf eine transparente Angebotsstruktur, um unerwartete Kosten zu vermeiden (z.B. müssen bei einigen Kollegen Gruppenaufnahmen und Paarportraits extra bezahlt werden). Üblicherweise erhalten Sie eine DVD mit allen digitalen Fotos in Farbe (besser noch auch in SW und Sepia), Vorgespräch, Webgalerie, Kontingent an Fachabzügen. Achten Sie darauf, mit der DVD auch ein Nutzungsrecht für den nicht-kommerziellen Gebrauch zu erhalten. Ein professioneller Fotograf wird mit Ihnen auf Wunsch einen Komplettpreis vereinbaren. Damit sind Sie immer auf der sicheren Seite.